Tuesday, May 5, 2009

mai news letter

Hallo ihr alle,

nach 8 Monaten Indien wird es nun Zeit meinen Newsletter an euch zu schicken.
Es ist mal wieder viel passiert und mein Urlaub im Maerz ist schon wieder eine Ewigkeit her. Das Wetter ist sehr heiß und die hohe Luftfeuchtigkeit bringt einen so richig ins schwitzen.
Ich wohne immernoch in meiner Gastfamilie, allerdings habe ich zur Zeit keine Mitbewohnerin.
Seit Ende Maerz bin ich nun also im Eco-Tourismus-Projekt.
Das Grundanliegen des Oekotourismuses ist es den Massentourismus zu verhindern, welcher sich schon im Norden (Goa) und im Sueden (Kerala) der Westkueste ausbreitet.
Ein sanfter Tourismus hingegen steht fuer einen verantwortungsvolleres Reisen, bei welchem die Naehe zur Natur und zu der lokalen Bevoelkerung eine grosse Rolle spielen. In unserem Projekt geht es darum Moeglichkeiten zu finden, wie man der lokalen Bevoelkerung eine sekundaere Einnahmequelle durch Tourismus ermoeglicht, welche zusaetzlich die Natur schuezt. Urlaubern wird somit ein Einblick in die Kultur und Lebensweise der Einheimischen ermoeglicht und die Einheimischen lernen, dass eine intakte Natur eine Einnahmequelle sein kann. Durch das so gestaerkte Umweltbewusstsein soll die Natur geschuetzt werden, statt sie auszubeuten.
Mein Themenschwerpunkt sind die Backwaters von Kundapur. Im Kuestenbereich rund um Kundapur muenden 5 Fluesse in das Arabische Meer. Als Backwater wird das Brackwasser der Flussmuendungen bezeichnet, welches von Ebbe und Flut gepraegte wird. Durch die wechselnden Wasserstaende und den schwankenden Salzgehalt kann sich hier ein besonderes Oekosystem entfalten: die Mangrovenwaelder. Diese schuetzenswerten Baume und Straeucher saeumen die Ufer der Fluesse und sind der Focus unseres Anliegens. Mangroven werden zunehmend von der Abholzung bedroht, um Shrimpfarmen zu weichen oder um billig Brennholz zu gewinnen. In meinem Projekt haben wir eine Backwatertour geschaffen bei der Urlauber mit einem traditionellen Holzkanu die besondere Flora und Fauna erleben koennen. Das Boot wird von einem Fisher des Dorfes durch die Mangroven gelenkt. Die Einnahmen gehen direckt an den lokalen Bootsfuehrer und ein weiterer Teil fliesst in einen Gemeinschaftstopf der Community. Ueber den Einsatzes des Geldes wird spaeter demokratisch abgestimmt und kommt der ganzen Gemeinschaft zu Gute. Zum Beispiel kann es fuer die Verbesserung der Infrastucktur des Dorfes verwendet werden.
Im Moment arbeiten wir an der offiziellen Gruendung der Community, der erste Schritt zur Selbstverwaltung. Dies klingt einfacher als es ist. Es benoetigt alles viel Zeit, Vertrauen und Bemuehung. Ich muss mich ganz schoen in Geduld ueben.
Mein zweiter Arbeitsschwerpunkt ist das Beekeeping, welches auch auf den Schutz der Mangroven hinzielt. Wir werben dafuer Bienen zu halten, welche den Nektar von Mangrovenblueten sammeln. Somit kann der Honig und die Wachsprodukte auch an die Touristen verkauft werden. Auf diese weise koennen sich die Dorfbewohner ein zweites Einkommen erarbeiten und lernen die Baeume zu schaetzen, anstatt sie zu rohden.
Weitere Themen an denen wir im Oecotourismusprojekt arbeiten, ist die Suchen nach Gastfamilien (Bsp auf einer Farm), in welchen die Touris uebernachten koennen, das regionale Essen geniessen oder sogar selber beim kochen helfen koennen.
Wir wollen eine Fahrradroute und einen Naturlehrpfad erarbeiten, sowie einen Kulturkalender erstellen.
Neben unserem Ecotourism project gibt es auch noch andere Oekoprojekte die FSL organisiert und in welchen ich mithelfe. Das Team Environmentaleducation veranstaltet Sommercamps fuer Schueler in den Sommerferien, in welchem Workshops zu Umweltthemen angeboten werden. Mit den Schuelern diskurtieren wir zum Beispiel ueber die Muellproblematik oder wir spielen mit ihnen.
In den naechsten Monaten werde ich ausserdem an einem Trainerlehrgang teilnehmen, um Workcamps leiten zu koennen. Im Juni und im Juli bin ich jeweils 2Wochen Leiter von internationalen Camps, in denen wir sozial schwachen Kindern helfen. Davon werde ich euch im naechsten Brief berichten.
Liebe Gruesse aus der sued-indischen Hitze
eure
jule

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